Warum es Spaß macht, auch mit sich selbst Sex zu haben –

Dein individuell erfülltes Sexualleben

Experten bestätigen, dass die Solo-Lust das sexuelle Selbstbewusstsein stärkt, Stress, Schlafprobleme und Schmerzen lindern kann und die Fähig­keit verbessert, zum Orgasmus zu kommen.

(Quelle: https://www.womenshealth.de/love/sex/so-masturbieren-frauen-am-liebsten/)

Masturbation ist auch heute noch für viele ein „TABU-Thema“ – im Sexual­kundeun­terricht wird, wenn überhaupt, meist über die Anatomie und Funktion des Genitales, Menstruation und eventuell noch Verhütung gesprochen. Das Thema Masturbation bleibt dabei meist außen vor. Auch mit den Eltern können nur wenige Jugendliche darüber offene Gespräche führen.

Das Thema Masturbation ist vor allem für Mädchen und Frauen oft lange scham­besetzt und mit Schuldgefühlen verbunden. (Mädchen reiben sich dabei gerne an Gegenständen wie Teddybären, Treppengeländer, etc.) Die Lustzonen des Mädchens sind versteckt und verborgen, wird von ihnen anders entdeckt als der Penis vom Buben – „der Pipi-Hahn“ – sicht- und greifbar – wird schnell zum Stolz und Spielzeug der kleinen Buben. So ist es auch eher geduldet, wenn sie damit „rumspielen“, wäh­rend Mädchen immer wieder ermahnt werden, sich „da unten“ nicht zu berühren.

Masturbation ist so gut wie immer die erste sexuelle Erfahrung in unserem Leben, beginnt oft schon im Säuglings- und Kleinkindesalter, nicht als „bewusste Selbst­befriedigung“ mit Orgasmus, sondern es sind Berührungen, bei denen auch Kinder schon merken, dass diese sehr angenehm sind. So entdecken wir unseren Körper und unsere Sexualität.

Es gibt Menschen, die finden Selbstbefriedigung als (schlechten) Ersatz für „bes­se­ren (Partner-)Sex“, was immer damit gemeint ist. Dabei sollte Masturbation heutzu­tage dem Paar-Sex gleichgestellt werden, und nicht als minderwertiger Ersatz ge­sehen werden. Selbstbefriedigung ist keine „Notlösung“, kann aber, wenn über längere Zeit ein Partner fehlt, zu einem Einsamkeitsgefühl und Sehnsucht nach Berührung eines Partners führen.

Es gibt Paare, die Sex ausschließlich als Paar GEMEINSAM er-leben wollen, und Ma­stur­­bation des einen Partners ein Problem für den anderen darstellt. Dabei kann Solo-Sex auch eine Bereicherung für den Paar-Sex sein und die sexuelle Beziehung abwechslungsreicher und erfüllender machen. Auch weil es utopisch ist, dass beide Partner immer zur gleichen Zeit in Stimmung sind, Lust auf und Zeit für Sex haben, ist Selbstbefriedigung ein guter Weg zu einem individuell erfüllenden Sexualleben.

Manche Frauen/Männer sehen es immer noch als Konkurrenz, wenn der/die Partner/in masturbiert…. „Reiche ich ihm/ihr nicht?“ oder „Gibt es was, das er/sie bei mir nicht kriegt und in seiner/ihrer Fantasie auslebt?“ oder „Wenn er/sie sich (so oft) selbst befriedigt, bleibt dann genug Lust für unseren gemeinsamen Sex??“ Es ist ein Irrglaube, Masturbation bringe die Lust auf gemeinsamen Sex zum schwinden, im Gegenteil, meist verstärkt er sie. Und Frauen, die schwer zum Orgasmus kommen, können dabei ihre Lustpunkte besser kennenlernen, wo und wie sie besonders stimulierbar sind, und dies dem/der Partner/in zeigen. Auch Männer, die unter vorzeitigem Samenerguß leiden können durch Masturbation üben diesen hinauszuzögern. Also „Übungsstunden“ für mehr gemeinsam lebbare lustvolle Befriedigung.

Eine eigene Traumwelt

Denn Selbstbefriedigung ist pure Lust, die nichts fordert, nichts verlangt, nur um der Lust willen existiert. Geheime Obsessionen, Sehnsüchte, Fantasien – sie alle dürfen raus, umherschweifen, Grenzen überschreiten, schillernde Szenarien entwerfen. Spontane Blow-Jobs, Sex mit Fremden, Dominanz oder Unterwerfung: In der Traum­welt ist alles erlaubt. Frei von Erwartungen, frei von Irritationen. Vielleicht ist diese Freiheit auch der wahre Grund, warum man sein letztes Geheimnis nicht ausplau­dern und in der übersexualisierten Gesellschaft nicht öffentlich preisgeben, sondern schützen möchte. Als eine letzte Bastion des Selbst. Es gibt keinen vernünftigen Grund, sich nicht zu lieben: Sie nehmen Ihr Leben ansonsten doch auch selbst in die Hand, oder?

https://www.fitforfun.de/sex-soul/lust/fuer-mann-und-frau-aid-2521.html

In meine Praxis kommen auch immer wieder Paare deswegen, weil ein Partner sich (zu oft) selbst befriedigt.

Wichtig ist, ihnen dann zu verstehen zu geben, dass es sich „um „nichts schlim­mes“ handelt.“ Ich bespreche mit ihnen, dass Selbstbefriedigung, wie oben beschrie­ben, zu uns allen gehört, zu unterschiedlichen Zeiten in unserem Leben mehr oder weniger dazugehört.

Selbst­befriedigung soll nicht als Konkurrenz gesehen werden, sondern als Be­rei­che­rung. Paare sollen akzeptieren lernen, dass jeder von ihnen ein Individuum ist, und se­xuel­le Wünsche und Begierde deswegen auch individuell und nicht (immer) zeit­gleich.

Ein Problem wird das in Beziehungen erst dann

  • wenn die Selbstbe­frie­di­gung den Paar-Sex stark einschränkt bzw. er so gut wie nicht mehr statt­findet
  • oder wenn einer der Partner klar äußert, dass er sich lieber selbst befriedigt, als gemeinsam Sex zu haben
  • wenn ein Partner schnelle Befriedigung sucht, ohne sich auf eine/n andere/n einlassen zu müssen. Bei der Selbstbefriedigung kann man sich nämlich ganz auf sich selbst kon­zentrieren und abschalten, während Sex mit dem Partner beispiels­weise nach einem langen und stressigen Arbeitstag durchaus als anstrengend empfun­den werden kann.
  • Bevorzugung anderer sexueller Spielarten, aber Liebesbeziehung/Kuschel­be­ziehung zum Partner
  • Eventuell stellt sich auch die Frage: „masturbationssüchtig?!

    Dann stehen sehr oft „andere Paarprobleme“ dahinter. Dann ist es sinn­voll, sich Hilfe bei einem Paar- und Sexualtherapeuten zu suchen.

    Schwierig wird es erst dann, wenn das Sexualleben, die sexuellen Wünsche und die Befriedigung des anderen vollkommen auf der Strecke bleibt.

    Masturbation sollte nicht die Oberhand gewinnen und Sex mit dem Partner ersetzen, sondern bestenfalls ergänzen. Problematisch wird es, wenn ein Paar nur noch wenig gemeinsamen Sex hat, der Partner sich regelmäßig selbst befriedigt und das Bedürfnis des anderen auf der Strecke bleibt.

    Bei Männern stehen oft stehen Pornosucht und Bequemlichkeit dahinter – schnell abspritzen, ohne sich um seine Partnerin bemühen zu müssen.

    Dagegen stecken bei Frauen meist andere Motive dahinter. Der Sex mit dem Partner ist zu kurz, sie kommen mit ihm deswegen nicht zum Orgasmus, wenn der Partner sich nicht anderweitig bemüht. Viele Frauen, die prinzipiell schwer oder keinen Höhepunkt beim Paar-Sex bekommen, erleben diesen alleine. Deswegen ist das dann auch ein guter Weg für das Paar, dass frau „alleine übt“ und dann auch (stufen­weise) den Partner in den Paar-Sex miteinbezieht.

    Frauen brauchen beim Koitus durchschnittlich 12 Minuten bis zum Gipfel. Bei der Selbstbefriedigung erreichen 65 Prozent der Frauen den Höhe­punkt mit sich selbst in weniger als 5 Minuten. (Masters & Johnson)

    Auch Männer mit vorzeitigem Samenerguss können die Selbstbefrie­di­gung nutzen und üben, das „Kommen“ hinauszuzögern.

    Als Hausaufgabe können Paare Selbstbefriedigung üben, und auch voreinander, damit sie

    • erstens ihre Scheu davor verlieren „es“ zu machen
    • auch die Scheu, sich dabei zu zeigen
    • bereichernd kann es sein, dass der Partner, der zusieht den anderen in und bei seiner Lust besser sehen kann
    • als Sahnehäubchen wird er/sie dabei vielleicht auch geil, und beide können ihre Lust dann gemeinsam genießen, in allen Spielarten…

    Masturbation befreit – warum Masturbation dir/euch gut tut

    1. Um Deine eigene Lust besser kennenzulernen, und zu wissen „wo- was- wie“ lustvoll ist und DIR gefällt.
    2. Sie ist eine wichtige Spielart, Deine Lust selbstbestimmt nach Deinen Wünschen auszuleben, egal ob als Single oder auch als Ergänzung in einer Partnerschaft.
    3. Wenn frau/man/n keinen Partner/in hat.
    4. Wenn Paare örtlich getrennt sind.
    5. Wenn einer der Partner zeitweise keinen Sex haben kann/möchte, zum Beispiel durch Krankheit.
    6. Wenn einer der Partner mehr Lust hat als der andere.
    7. Gemeinsames Masturbieren zur Abwechslung und Ergänzung der „sexuellen Spielart“.
    8. Sich gegenseitig bei der Masturbation zuzusehen kann auch sehr anregend und lustvoll sein.
    9. Orgasmen entspannen, können Stress abbauen und beim Einschlafen helfen.
    10. Orgasmen entspannen auch die Muskulatur und entkrampfen, können somit auch Regelschmerzen lindern.

    Begriffe

    ONANieren:

    Selbstbefriedigung leitet sich von ONAN ab siehe Geschichte der Masturbation

    Masturbieren:

    Selbstbefriedigung überwiegend manuelle Stimulation der eigenen Geschlechtsorgane, dabei können auch verschiedene Hilfsmittel zum Einsatz kommen

    2 Ableitungen:         

    1. Manu stuparare mit der Hand beschmutzen
    2. masturbari → sich mit den Händen reizen

     GEschichte der Masturbation

    Kurzer Überblick, in Kürze erfolgt dazu ein eigener Blog.

    Tradition der Masturbation ist schon in der Bibel nachzulesen → die Geschichte von Onan wird in der Genesis (Kapitel 38) erzählt.

    → Er war Sohn des Erzvaters Juda. Nach dem Tod seines älteren Bruders musste Onan entsprechend dem jüdischen Glaubens dessen Witwe Tamar heiraten. Diese Schwa­ge­rehe verpflichtete Brüder, dem verstorbenen Verwandten Nachkommen zu schaf­fen, wenn dieser keine Söhne hatte. Über Onan heißt es:

    Da sprach Juda zu Onan: Gehe zu deines Bruders Weib und nimm sie zur Ehe, Aber Onan ließ seinen Samen auf die Erde fallen, somit „verschwendete“ er den Samen. Da gefiel dem Herrn übel, was er tat, und er tötete ihn auch.

    In der Antike wurde Masturbation gelebt, und hatte wenig negative Bedeutung.
    Dildos in der Antike gab es in unterschiedlichen Größen, waren aus Ton, innen hohl und wurden mit Wasser gefüllt. Sie hießen OLISBOI.

    Bekannt sind:          

    1. Diogenes, der sogar in der Öffentlichkeit onanierte
    2. Hippokrates pries die Genitalmassage bei Hysterie
    3. Kleopatra hatte Dildo aus Marmor, außerdem soll sie → Papyrustüten mit Bienen gefüllt haben und damit ihre Klitoris stimuliert haben

    Ab dem Mittelalter hat die katholische Kirche Selbstbefriedigung als Sünde verpönt, und behauptet, dass sie zu schweren Erkrankungen führen konnte.

    Kinder und Jugendliche mussten mit den Händen über der Bettdecke schlafen, bzw. deren Hände wurden sogar fixiert.

    Später (19. Jahrhundert) wurden „Dildos“ in der Medizin „entdeckt“ – vor allem zur Behandlung der Hysterie, sowie Nymphomanie, Melancholie, Schlaflosigkeit etc.  (Hyster – griech. = Gebärmutter) Frauen wurden mittels Genitalmassage „be­han­delt“. 1869 erfand der amerikanische Arzt George Taylor den „Manipulator“ – ein dampf­betriebener Stab der den Intimbereich massierte. (davor mit eigenen Händen →  Sehnenscheidenentzündungen, etc.)

    (Dazu gibt es einen interessanten Film → „In guten Händen“)

    Erst mit der sexuellen Revolution in den 68er Jahren begann der Siegeszug von Dildos und Vibratoren, die alleine dazu dienen sollten, die Lust zu befriedigen.

    Hervorstechende und wichtige Sexualexperten und Menschen zu dem Thema Sexualität und Masturbation:

    • Sigmund Freud
    • Alfred Kinsey
    • Masters & Johnson
    • Betty Dodson
    • Nina Hagen
    • Ruth Westheimer
    • Ann-Marlene Henning

    Sigmund Freud etwa glaubte, dass Frauen, wenn sie mittels Geschlechtsverkehrs mit ihrem Ehemann nicht zum Orgasmus kommen, frigide seien und psychothe­rapeutische Hilfe benötigen.